Der Russland-Ukraine-Konflikt, steigende Zinsen sowie die Corona-Pandemie haben uns einmal mehr vor Augen geführt, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage in bestimmten Ländern verschlechtern kann. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen diese Risiken regelmäßig überwachen.
Ein Blick auf die Länderrisikokarte von Dun & Bradstreet zeigt, dass das Risiko in vielen Volkswirtschaften noch immer hoch ist. Besonders in Ländern wie Afghanistan, Libyen, Yemen oder Syrien ist es riskant, Geschäfte zu machen. Hier liegt der Country Risk Score von Dun & Bradstreet bei DB7. Damit zählen die Länder zu den am schlechtesten bewerteten weltweit.
„Politische Unruhen, eine schlechte wirtschaftliche Performance oder eine unterentwickelte Infrastruktur. All das sind Faktoren, die in unsere Bewertung der Länder einfließen und letztendlich zu einem solchen Ergebnis führen“, erklärt Dr. Arun Singh, Global Chief Economist bei Dun & Bradstreet.
Daten von nationalen Statistikbehörden
Risiken in mehr als 132 Ländern analysiert Dun & Bradstreet weltweit. Das sind mehr als 99 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Damit decken wir fast den gesamten Markt ab. Ausgenommen sind Mikro-Staaten sowie einige Volkswirtschaften in Afrika“, sagt Singh.
Als Basis für die Bewertung der Länder dienen unter anderem Informationen von Zentralbanken und nationalen Statistikbehörden wie dem statistischen Bundesamt oder dem internationalen Währungsfonds. Die Bewertungsskala des Country Risk Scores von Dun & Bradstreet reicht von DB1 bis DB7 und untergliedert sich in der Kategorie 1-6 nochmals in Quartile (von a bis d).
Realistischer Blick in die Zukunft
„Für die Bewertung schauen wir uns Daten aus vier Themengebieten an. Ziel ist es, einen umfassenden Blick auf die Lage der Länder zu erhalten, um zu einer realistischen Risikoeinschätzung zu kommen“, sagt Singh.
Der erste Bereich ist das Handelsumfeld. Hier prüfen Analysten von Dun & Bradstreet genau, wie stabil die Lieferketten sind, wie gut die Infrastruktur in einem Land ist oder wie wahrscheinlich es ist, dass eine Naturkatastrophe die Lieferkette beeinflussen könnte.
Im Bereich wirtschaftliche Risiken werfen die Experten einen Blick auf die Entwicklung der Wirtschaft. Dabei stehen Fragen wie: Ist die Arbeitslosigkeit hoch? Oder geht der Wechselkurs nach oben oder unten? im Mittelpunkt. „Dazu ziehen wir verschiedene makroökonomischen Faktoren heran an und prognostizieren die Entwicklung für die nächsten Jahre.“
Das Themenfeld Liquiditätsrisiken berücksichtigt Aspekte wie die Einführung neuer Gesetze, den Zugang zu ausländischer Währung sowie Informationen zum Zahlungsverhalten in dem jeweiligen Land.
Sicherheitsrisiken, Bürgerkriege und Korruption spielen bei der Bewertung der Politischen Risiken eine Rolle. „Dazu werfen wir beispielsweise einen Blick auf anstehende Wahlen in einem Land.“
Auf Basis all dieser Faktoren ermitteln die Analysten bei Dun & Bradstreet eine Risikoeinschätzung für das jeweiligen Land. So können Unternehmen auf Basis valider Daten entscheiden, mit welchem Lieferanten aus welchem Land sie eine Geschäftsbeziehung eingehen.
55 Staaten herabgestuft
„Es gibt aktuell kein Land, das einen Score von 1 hat. Die Coronakrise sowie die unsicheren wirtschaftlichen Zeiten haben die Volkswirtschaften weltweit fest im Griff. Das Thema wird uns noch eine ganze Zeit beschäftigen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Unternehmen ihre Geschäftspartner engmaschig kontrollieren und die Entwicklung des Länderrisikos regelmäßig überwachen“, sagt Singh.
Allein im Jahr 2022 hat Dun & Bradstreet 55 von 132 Ländern herabgestuft. Das Ausmaß, in dem sich die Risikobewertung geändert hat, variiert von Land zu Land. Während Schwellenländer wie Indien und Vietnam von DB4d auf DB4c abgewertet wurden, wurden die nordischen Länder aufgrund der steigenden Lebenshaltungskostenkrise im Durchschnitt von DB2c auf DB2d herabgestuft.
„Steigende Zinssätze und erhöhte Einnahmekosten beeinträchtigen die Investitionspläne beziehungsweise den Gewinn der Unternehmen. Außerdem belastet die Lebenshaltungskostenkrise in vielen Ländern weiterhin das Verbrauchervertrauen und die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, was das Umsatzwachstum der Unternehmen beeinträchtigt. Da die Rentabilität sinkt, wird es in den kommenden Monaten vermehrt zu Zahlungsausfällen oder Konkursen von Unternehmen kommen", schließt Singh.
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