Die wirtschaftliche Lage rund um den Globus ist angespannt: Geopolitische Verwerfungen, steigende Zinsen. Wer geschäftliche Risiken minimieren möchte, der sollte die Bonität seiner Kunden genau prüfen. Diese 5 Tipps zeigen, wie Sie sich vor Zahlungsausfällen schützen und die Business Resilience stärken.
Seit drei Jahren arbeitet die Firma Schmidt mit einem Kunststoffhändler aus Berlin zusammen. Die letzte Bonitätsprüfung des Kunden liegt bereits drei Jahre zurück. „Wir sehen hier keinen Bedarf aktiv zu werden. Schließlich haben wir die Bonität des Unternehmens bereits am Anfang unserer Geschäftsbeziehung geprüft“, erklärt der Credit Manager des Unternehmens. Doch damit weit gefehlt, weiß Daniel Schneider, Senior Business Consultant bei Dun & Bradstreet.
„Viele Unternehmen legen den Fokus darauf, vor allem ihre Neukunden zu prüfen. Das ist gut und wichtig. Doch mindestens genauso wichtig ist es gerade in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten, dass Sie auch die Bonität Ihrer Bestandskunden in regelmäßigen Abständen prüfen. Denn die Informationen von heute sind morgen schon wieder veraltet“, sagt Schneider.
Erhalten Sie jetzt fünf Tipps, wie Sie Ihr Risikomanagement auf sichere Beine stellen und Sie geschäftliche Risiken in Ihrem Portfolio minimieren.
1. Ampelsystem einsetzen
Welche Kunden bringen den meisten Umsatz und sind existentiell für den Geschäftserfolg? Segmentieren Sie ihr gesamtes Portfolio anhand des Risikos. Machen Sie die Kontrollintervalle davon abhängig, wie stark die Umsätze vom jeweiligen Geschäftspartner abhängen. Zusätzlich hilft eine Einteilung in Risikoklassen anhand der von Dun & Bradstreet gelieferten Daten zum Zahlungsverhalten oder der Bonität eines Unternehmens.
Geschäftspartner, die pünktlich zahlen und eine gute Bonität haben, kommen in die grüne Kategorie. Unternehmen, die tendenziell verspätet zahlen, werden gelb gekennzeichnet. In die rote Kategorie kommen Firmen, die als besonders gefährdet eingestuft werden aufgrund einer schlechten Bonität oder eines schlechten Zahlungsverhaltens beispielsweise.
„Besonders bei den gelben und roten Geschäftspartnern ist das Risiko einer Insolvenz am größten. Hier sollten Credit Manager regelmäßig prüfen, wie sich die wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens entwickeln, um frühzeitig gegensteuern zu können“, sagt Schneider. In der Credit Policy sollte außerdem genau geregelt werden, in welchen Abständen grüne, gelbe oder rote Geschäftspartner überprüft werden sollen.
Die Credit Policy ist ein Regelwerk für das Credit Management, in dem Rollen, Verantwortlichkeiten und Workflows rund um die Vergabe von Krediten beschrieben sind. Darin legen Credit Manager fest, wer im Falle eines eintretenden Risikos wie viel Limit zeichnen darf und welche Prioritäten im Risikofall gelten. So kann die Finanzabteilung vereinbarte Zahlungsbedingungen außer Kraft setzen, um das Risiko für Kunden mit riskantem Rating zu minimieren.
Bei Banken kann ein solches Regelwerk 150 Seiten und mehr umfassen. In der Regel schwankt der Umfang zwischen 50 bis zu wenigen Seiten bei kleineren Unternehmen.